Gardone Riviera – zwischen Marmor, Geschichte und einem Hauch Nostalgie
Wer durch Gardone Riviera am Westufer des Gardasees schlendert, merkt schnell: Hier ist nicht alles glattpoliert auf Postkartenidylle getrimmt. Zwischen den gepflegten Uferpromenaden tauchen plötzlich steinerne Fragmente auf – Marmorsäulen, Skulpturen, halb verborgene Details, die fast wie zufällige Zeitzeugen wirken.
Besonders auffällig sind die historischen Marmorsäulen, die an verschiedenen Ecken stehen, mal frei, mal als Teil von kleinen Gärten oder Eingängen. Manche tragen noch ornamentale Kapitelle, andere sind schlicht, abgenutzt, leicht verwittert. Man könnte fast meinen, sie hätten ihre besten Zeiten im alten Rom erlebt – dabei stammen viele tatsächlich aus Villen und Gartenanlagen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Ein Spaziergang zwischen Stein und Wasser
Wer den Lungolago entlanggeht, begegnet oft einer Statue, die still in der Sonne steht. Keine riesigen Monumente, sondern eher Figuren, die zum zweiten Blick einladen. Ein alter Mann mit ernstem Gesichtsausdruck, eine allegorische Frauenfigur, manchmal auch mythologische Motive. Zwischen Olivenbäumen und Zypressen wirkt das Ganze fast wie ein Freilichtmuseum, nur ohne Absperrungen und Schilder.
Und ja, es passt irgendwie: Diese Mischung aus mediterraner Vegetation und klassizistischen Elementen erzeugt eine Atmosphäre, die man schwer kopieren könnte. Ein bisschen wie eine Bühne, auf der die Schauspieler längst gegangen sind, aber die Kulisse bleibt.
Historischer Kontext – aber nicht trocken
Viele dieser Skulpturen sind eng mit der bewegten Geschichte Gardones verbunden. Die Stadt war einst Rückzugsort für wohlhabende Familien und Künstler. Besonders bekannt: das Vittoriale degli Italiani, die monumentale Anlage von Gabriele D’Annunzio. Dort findet man natürlich auch Marmor im Überfluss – aber die kleineren, verstreuten Säulen im Ort selbst haben oft den größeren Charme.
Ein Beispiel: In den Gärten alter Villen sieht man noch Fragmente antiker Stilelemente, die irgendwann im 19. Jahrhundert in Mode waren. Ein wenig romantisch-verklärt, ein wenig inszeniert. Wer heute davorsteht, kann sich fragen: Kunst oder Kitsch? Wahrscheinlich beides.
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Gardone Riviera – zwischen Marmor, Geschichte und einem Hauch Nostalgie. Foto von Giuseppe Di Maria |
Warum das Ganze sehen?
Weil es eine andere Art von Sehenswürdigkeit ist. Keine lange Warteschlange, kein überfüllter Aussichtspunkt. Stattdessen einfach ein Spaziergang, bei dem man nebenbei auf Steinfragmente stößt, die Geschichten erzählen – wenn man genau hinschaut.
Und wenn nicht? Dann bleibt immer noch der Gardasee, der direkt daneben in der Sonne glitzert.
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Meta-Beschreibung: Historische Marmorsäulen und Statuen in Gardone Riviera: Ein Spaziergang zwischen Uferpromenade, alten Villen und steinernen Zeitzeugen am Gardasee.
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